
Sahar Parval ist eine Frau, die bewegt – im wahrsten Sinne des Wortes. In Cottbus sorgt sie tagtäglich dafür, dass der öffentliche Nahverkehr funktioniert. Als Straßenbahnfahrerin bei der Cottbusverkehr GmbH ist sie eine von nur wenigen Frauen im Fahrdienst – und gleichzeitig ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie wertvoll Fachkräftezuwanderung und weibliche Perspektiven für unsere Region sind.
In ihrer Heimat Iran bildete Sahar Parval Bus- und Lkw-Fahrer aus – ein Berufsfeld, das dort für Frauen mit zahlreichen Hürden verbunden ist. Frauen am Steuer sind im Iran beruflich eine absolute Ausnahme und benötigen oft Sondergenehmigungen. Doch Sahar Parval ließ sich nicht aufhalten. Schon früh träumte sie davon, unterwegs zu sein – ein Traum, den sie sich nun in Cottbus erfüllt hat.
Vor fünf Jahren kam sie mit ihrem Mann nach Deutschland und fand Arbeit bei Cottbusverkehr. Technisch versiert, lernbereit und mit großer Einsatzbereitschaft eignete sie sich das nötige Wissen an. Die Sprache stellte anfangs eine große Herausforderung dar, doch mit der Unterstützung ihres Arbeitgebers meisterte sie auch diese Hürde. Heute fährt sie routiniert durch die Stadt, klappt Rampen für Rollstuhlfahrer aus, begrüßt Fahrgäste freundlich – und sorgt ganz selbstverständlich dafür, dass der Betrieb läuft.
Dass Parval inzwischen ein fester Bestandteil des Teams ist, ist kein Zufall, sondern das Ergebnis gezielter Förderung und einer offenen, unterstützenden Unternehmenskultur. Cottbusverkehr beschäftigt Mitarbeitende aus vielen Nationen und weiß: Ohne Fachkräfte aus dem Ausland wäre der Betrieb längst an seine Grenzen gestoßen. Laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen fehlen bundesweit rund 20.000 Fahrerinnen und Fahrer – eine Entwicklung, die nicht nur Großstädte, sondern auch kleinere Städte wie Cottbus stark trifft.
Doch Sahar Parval steht nicht nur für die Notwendigkeit von Zuwanderung. Sie zeigt auch, dass Frauen in sogenannten Männerberufen nicht nur mithalten, sondern auch Akzente setzen können. Ihr beruflicher Weg ist ein eindrucksvolles Beispiel für gelebte Gleichberechtigung, die Menschen echte Chancen eröffnet – unabhängig von Herkunft oder Geschlecht.
Nach Dienstschluss schwingt sich Sahar übrigens oft auf ihr Motorrad – etwas, das ihr im Iran verboten war. In Deutschland lebt sie nicht nur ihren beruflichen Traum, sondern auch ihre persönliche Freiheit.
Für das Lausitzer Frauen Netzwerk ist Sahar Parval ein Vorbild. Ihr Beispiel zeigt, wie Integration gelingen kann – wenn Menschen offen empfangen und gefördert werden und wenn Zuwandernde sich engagiert und positiv einbringen. Es unterstreicht, wie entscheidend gezielte Fachkräftezuwanderung für die Zukunftsfähigkeit unserer Region ist. Und es erinnert uns daran, dass Gleichstellung nicht abstrakt ist, sondern konkret – auf den Straßen unserer Städte, im Alltag unserer Unternehmen und in den Geschichten mutiger Frauen.
Wir setzen uns als Lausitzer Frauen Netzwerk dafür ein, dass Frauen wie Sahar Parval gesehen, unterstützt und gefördert werden. Denn wer unsere Region voranbringen will, muss auf Vielfalt, Gleichberechtigung und Offenheit setzen.
Mehr zur Geschichte von Sahar Parval auf RBB-Online.