Am 01.10.2025 lud das Lausitzer Frauen Netzwerk zum 7. Netzwerktreffen unter dem Motto „Forschung braucht Vielfalt – Frauen gestalten die Zukunft“ in den traditionsreichen Wappensaal des Schloss Lübben ein. Schon zu Beginn machte die Gastgeberin Dr. Corinna Junker mit lebendigen Anekdoten deutlich, wie eng Geschichte, Kultur und Gegenwart an diesem Ort miteinander verwoben sind.
Impulse von Ministerin Dr. Manja Schüle
Besonderer Gast des Abends war Brandenburgs Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle, die mit klaren Worten und einer Portion Humor die Bedeutung von Vielfalt für Wissenschaft und Gesellschaft unterstrich. In ihrem Dank an unsere Gründerin Romy Hoppe betonte sie: „Ich bin ein Fan von Ihnen“.
Sie schlug den Bogen von der Kultur in Südbrandenburg bis hin zur aktuellen Forschungspolitik. Mit einem Augenzwinkern bemerkte sie: „Ohne Schuhe, unter Frauen“ – und bewies damit, dass auch in der Politik Menschlichkeit und Authentizität Platz haben.
Dr. Schüle stellte heraus, dass Vielfalt in der Forschung keine Zierde, sondern eine Notwendigkeit sei: „Bei Vielfalt blüht es nicht nur in der Natur.“ Die Ministerin verwies auf die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, von denen das 5. Ziel die Gleichstellung von Frauen und Männern bis 2030 fordert.
Doch der Weg sei noch weit:
- Nur 12 Prozent der Innovationen in Deutschland stammen von Frauen (weltweit sogar nur 9 Prozent).
- Deutschland liegt laut der aktuellen She Figures-Studie europaweit auf einem der hinteren Plätze.
- Noch immer gilt: Frauen durchbrechen die „gläserne Decke“ oft erst in Krisenzeiten – ein Phänomen, das als „gläserne Klippe“ bekannt ist.
Gleichzeitig hob sie hervor, dass Brandenburg mit Initiativen wie dem Professorinnenprogramm, dem Exist Women-Programm und einer starken Vernetzung seiner Hochschulen eine Vorreiterrolle einnimmt. Ihre Botschaft: „Nur echte Chancengleichheit bringt echte Innovationen – und dafür werde ich unbequem bleiben.“
Forschung in der Praxis: Vielfalt schafft Innovation
In den anschließenden Kurzvorträgen und Diskussionen stellten Forscherinnen eindrucksvoll unter Beweis, wie Vielfalt in der Wissenschaft gelebt wird:
- Prof. Inga Anita Fischer (BTU Cottbus-Senftenberg) präsentierte neue Sensorkonzepte auf Siliziumchips, die von der Wellenlängendetektion bis zur Anwendung in der Pflanzenforschung reichen. Mit einem internationalen Team und Patenten im Rücken will sie Mikroelektronik in der Lausitz weiter etablieren und gab den Teilnehmerinnen mit: „Augen auf bei der Partnerwahl, Netzwerke finden und Mut haben.“
- Dr. Charlotte Gerling (BTU Cottbus-Senftenberg), Umweltökonomin, beleuchtete die Herausforderungen des Artenschutzes unter den Bedingungen des Klimawandels und stellte ihre internationale Nachwuchsforschungsgruppe vor.
- Dr. Christin Unverzagt (Universität Göttingen) zeigte auf, warum Vielfalt in der Forschung nicht nur gerecht, sondern auch ökonomisch sinnvoll ist. Sie warnte vor den Gefahren zu homogener Gruppen: Stereotype blockieren Innovation, und der Gender Data Gap führt dazu, dass Forschungsergebnisse oft nicht für die gesamte Gesellschaft aussagekräftig sind.
- Prof. Diana Mietzner (Technische Hochschule Wildau), Expertin für Innovationsmanagement, demonstrierte, wie wichtig es ist, Wissenschaft, Industrie und Zivilgesellschaft über Fachbereichsgrenzen hinweg zu vernetzen – beispielsweise in Makerspaces, die neue Formen der Zusammenarbeit ermöglichen, auch gegen Widerstände.
Zentrale Erkenntnisse des Abends
- Vielfalt ist Voraussetzung für Zukunftsfähigkeit – in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft.
- Forschung muss aus dem Elfenbeinturm heraus: Sie trägt entscheidend dazu bei, Antworten auf zentrale Fragen unserer Zeit zu finden – von Energie über Digitalisierung bis zur Gesundheitsversorgung.
- Frauen in Führungsrollen stoßen noch immer auf Barrieren, doch die Stärke von Netzwerken und gegenseitiger Förderung wirkt diesen entgegen.
Ein Abend voller Inspiration
Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll: Vielfalt ist der Sauerstoff, den es zum Atmen braucht. Ob in Politik, Forschung oder Gesellschaft – nur durch Gleichstellung und Offenheit entstehen die Innovationen, die unsere Zukunft sichern.
Herzlicher Dank
Unser besonderer Dank gilt Frau Ministerin Dr. Manja Schüle für ihre erfrischende Rede sowie allen Referentinnen für ihre vielfältigen und spannenden Einblicke in ihre Forschung und ihre Vorstellungen von einer gestaltbaren Zukunft.
Wir danken außerdem:
- Christiane Schleifenbaum für die wunderbare fotografische Begleitung des Abends,
- der Tanzkompanie Golde G für ihre inspirierende künstlerische Performance,
- unserer Gastgeberin Dr. Junker sowie den Trachtenfrauen für ihre wertvolle Unterstützung und die stimmungsvolle Untermalung,
- Moderatorin Cindy Walter für die souveräne Gesprächsführung,
- allen Helferinnen und Helfern, die gemeinsam das Gelingen des Abends ermöglicht haben,
- sowie Sarah von Wurlawy Fashion für die Ausstattung von Romy Hoppe.
Das Lausitzer Frauen Netzwerk bedankt sich bei allen Mitwirkenden und Teilnehmerinnen für diesen bereichernden Abend und blickt voller Energie auf die kommenden Aktivitäten.




















