Bereits vor einiger Zeit haben wir im Lausitzer Frauen Netzwerk auf eine Entwicklung hingewiesen: Immer weniger Arbeitskräfte aus Osteuropa kommen nach Deutschland, um hier zu arbeiten. Das hat tiefgreifende Folgen für unsere Wirtschaft und für die Rolle der Frauen in der Arbeitswelt.
Ein aktuelles Beispiel liefert nun Karls Erdbeerhof, der größte Erdbeeranbauer Deutschlands. Wie die WirtschaftsWoche berichtet, testet das Unternehmen humanoide Roboter, die künftig die Ernte übernehmen sollen. Der Grund ist eindeutig. Saisonkräfte aus Polen, die früher in großer Zahl verfügbar waren, kommen kaum noch. Inzwischen müssen sogar Arbeiterinnen und Arbeiter in Rumänien angeworben werden. Doch auch dort steigen die Löhne, und Deutschland verliert an Attraktivität.
Automatisierung als Antwort auf den Arbeitskräftemangel
Was wir hier sehen, ist ein klares Beispiel: Wenn Menschen fehlen, springen Maschinen ein. Automatisierung ist damit weniger eine Spielerei als vielmehr eine notwendige Reaktion auf den Mangel an Arbeitskräften. Diese Dynamik betrifft nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch Branchen wie Gastronomie, Handwerk und Pflege.
Chancen für Frauen und Unternehmen
Mit der Automatisierung entstehen neue Berufsfelder in Robotik, Künstlicher Intelligenz, Wartung und Logistik. Diese Tätigkeiten sind besser bezahlt, innovativ und zukunftssicher. Frauen sind hier bislang noch unterrepräsentiert. Doch gerade darin liegt eine große Chance – sowohl für die Gleichstellung als auch für Unternehmen.
Studien zeigen, dass gemischte Teams kreativer sind, Probleme schneller lösen und langfristig erfolgreicher wirtschaften. Wer Frauen gezielt in technischen Berufen fördert, sichert sich nicht nur Fachkräfte, sondern stärkt auch die eigene Wettbewerbsfähigkeit.
Unsere Haltung als Lausitzer Frauennetzwerk
Wir sehen in dieser Entwicklung eine Möglichkeit, Wirtschaft und Gleichstellung miteinander zu verbinden.
Frauen müssen in allen Berufsfeldern sichtbar und beteiligt sein, von der Landwirtschaft bis zur Künstlichen Intelligenz. Unternehmen, die Frauen gezielt fördern und für technische Berufe begeistern, investieren damit nicht nur in Gleichstellung, sondern auch in ihre Zukunftsfähigkeit. Politik, Wirtschaft und Netzwerke können gemeinsam dafür sorgen, dass mehr Frauen Zugang zu diesen neuen Berufsfeldern erhalten.
Die Roboter auf dem Erdbeerfeld sind ein Symbol für den Wandel unserer Arbeitswelt. Der Fachkräftemangel, den wir schon lange thematisieren, wird nun sichtbar in Roboterhänden, die Erdbeeren pflücken.
Für Unternehmen liegt in dieser Transformation eine große Chance. Wer Frauen von Anfang an in die Arbeitsplätze der Zukunft einbindet, profitiert doppelt: von einer breiteren Fachkräftebasis und von der Innovationskraft vielfältiger Teams.